Pädagogisches Konzept

Unser pädagogisches Konzept stellt darauf ab, dass frühkindliche Erziehung/Bildung nur mit einer sicheren Bindung möglich ist. Zum Aufbau einer guten, sicheren Beziehung verweisen wir an dieser Stelle auf „Tageskind gesucht! Eingewöhnungsphase“.

Kleinkinder brauchen möglichst viele Erfahrungen, um ihre natürliche Neugier zu befriedigen. Diese angeborene kindliche Neugier ermöglicht eine selbständige Entwicklung, wenn die gefühlsmäßige Annahme durch die Bezugspersonen, ob Eltern Tagespflegepersonen oder andere Betreuungskräfte, ihnen den nötigen Rückhalt gibt (so Cornelia Wolf-Becker: „Warum Bildung nur mit einer sicheren Bindung möglich ist“. In: ZET 4/2004, S. 4f.). „Eine sichere Umwelt, der das Kind vertrauen kann, erlaubt dem Kind zu ‚blühen‘. Das ‚autonome‘ Kind holt sich sein Wissen selbst. Dazu müssen wir die geeigneten Gegenstände und Lerngelegenheiten bereitgestellt haben… so der Pädagoge Hartmut von Hentig (Hartmut von Hentig: „Die Lust an der Welt. Was muss man tun, damit Kinder gern lernen?“: In Die Zeit, 30.05.2003)

In diesem Sinne gehören nach unserem Verständnis die nachfolgenden Bereiche zu unserem Erziehungs- und Bildungsauftrag:

Soziale Kontakte

Auch Kleinkindern wird bereits sehr früh bewusst, dass ihr Gegenüber kein Gegenstand ist, sondern ein Mensch, wie sie auch. Gegenseitiges Anschauen, Nachahmen und einfache erste Spiele werden je nach Vertrautheit immer weiter ausgedehnt. Der soziale Austausch miteinander funktioniert natürlich nicht immer „störungsfrei“. Kinder lernen bei den Konflikten Verständnis füreinander zu entwickeln und kreativ Lösungen zu finden.

Als Tagespflegepersonen halten wir uns dabei vorerst im Hintergrund und mischen uns nicht unaufgefordert in das Spiel oder in Konflikte der Kinder ein, es sei denn, ein Kind braucht unsere Unterstützung, Anregung oder unseren Schutz. In Konfliktsituationen, die von den Kindern nicht allein gelöst werden können, zeigen wir positive Lösungsmodelle auf und verstärken sozial erwünschtes Verhalten positiv durch Loben, liebevolle Worte und Aufmerksamkeit. Ein Kind muss erst lernen, wie es sich sozial verhält. Negatives Verhalten wird deshalb nicht etwa bestraft, sondern es werden erwünschte Verhaltensweisen als Alternative aufgezeigt.

Rituale und Regeln

Für alle Menschen sind Rituale wichtig. Sie sind Fixpunkte in unserem Leben und helfen insbesondere Kindern bereits im Säuglingsalter Geborgenheit zu finden, sowie ihr Gedächtnis und Denkvermögen zu schulen.Tägliche Rituale, wie etwa ein Lied zur Begrüßung oder am Essenstisch bereiten schon den Kleinsten Spaß und dienen dazu, den Kindern Sicherheit mit auf den Weg zu geben.

Wichtig und notwendig ist es auch Regeln aufzustellen und Grenzen zu setzen, um ein angenehmes Zusammenleben für alle Kinder zu gewährleisten und ihnen Sicherheit, durch ein verlässliches und konsequentes Verhalten, zu geben.

Sauberkeitserziehung

Wann Kinder „trocken“ werden, ist individuell recht unterschiedlich. Die Sauberkeitserziehung sollte sinnvollerweise erst dann beginnen, wenn das Kind durch Eigeninitiative signalisiert, dass es bereit ist trocken zu werden.

Um die Eltern bei der Sauberkeitserziehung zu unterstützen ist es wichtig, das Kind in seiner Selbständigkeit positiv, mit viel Lob und Aufmerksamkeit, zu bestärken. Dabei ist es zu vermeiden, ungeduldig und mit Druck auf das Kind einzuwirken. Das Kind sollte möglichst aus eigener Kraft selbständig werden. So wird sein Selbstwertgefühl am meisten gestärkt.

Die Bedeutung des Spiels

Wie bereits oben ausgeführt, lernen Kinder, wenn Sie sich sicher und geborgen fühlen.

Ein großer Teil der kindlichen Bildung findet beim Spielen statt. Im Spiel macht das Kind Erfahrungen, die für seine soziale, geistige und sprachliche Entwicklung bedeutungsvoll sind. Kinder spielen, um sich Handlungsabläufe und den funktionellen Gebrauch von Gegenständen anzueignen und Erfahrungen über dessen physikalische Eigenschaften zu sammeln. Räumliche, kausale und kategorische Gesetzmäßigkeiten werden im Spiel entdeckt und soziale und sprachliche Fähigkeiten werden durch Nachahmung erworben. Wichtig ist zu wissen, dass das Kind beim Spiel kein Endprodukt vorweisen muss; der Sinn des kindlichen Spiels liegt in der Handlung selbst.

Insofern besteht die Rolle der Tagespflegeperson darin:

  • Vorbild zum Nachahmen zu sein
  • Spielpartner zu sein
  • Spielsachen anzubieten

Wir spielen mit verschiedenen Spielzeugen, formbaren Materialien wie Knete, Salzteig, Sand und Wasser sowie mit Materialien die wir beim Spielen außerhalb der Wohnung gefunden oder gesammelt haben. Durch das variationsreiche Spektrum an Gestaltungsformen werden die verschiedensten Wahrnehmungsmöglichkeiten der Kinder angesprochen und weitergebildet. Die vielfältigen Erfahrungen regen den Austausch darüber an und fördern so indirekt die Sprachentwicklung.

Auf den diversen Geräten (Schaukel, Rutsche, Bobby Car, Bällen etc.) in der Wohnung und im Garten erhalten die Kinder täglich Gelegenheit, ihre körperliche Geschicklichkeit beim Klettern, Balancieren, Werfen und Fangen, Springen und Kriechen zu erproben.

Motorische Entwicklung

Die Motorik spielt sie in der (früh-)kindlichen Entwicklung eine zentrale Rolle. Die motorische Entwicklung ist überwiegend ein Reifungsprozess, der von Kind zu Kind unterschiedlich rasch verläuft und nicht von außen beeinflusst werden kann.

Sofern sich ein Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend motorisch betätigen kann, eignet es sich seine motorischen Fähigkeiten selbst an. Säuglinge und Kleinkinder wollen und müssen sich bewegen. Sie wollen alle Dinge berühren, in den Mund nehmen und betrachten. Das Erkunden der Umwelt ist ein wichtiger Bestandteil ihrer frühen geistigen Entwicklung.

Wir bemühen uns, den Bewegungsraum der Kinder möglichst groß zu halten und ihnen viele Gelegenheiten zum Erkunden zu geben. Durch tägliche Spaziergänge und Besuche von Spielplätzen ermöglichen wir es den Kindern, ihren natürlichen Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen und ihre motorischen Fähigkeiten in verschiedenen Umgebungen zu erproben. Dabei gehören „Bobby-Car“, Laufrad und Dreirad häufig zu unseren Begleitern. Auf unseren Ausflügen durch die Natur lernen die Kinder unterschiedliche Naturmaterialien, wie Eicheln, Kastanien und Bucheckern kennen und erweitern so ihr Erfahrungsfeld. Die verschiedenen Formen und Oberflächen regen zum Experimentieren an und fördern die Kinder ebenfalls in ihrer Feinmotorik.

Sprachförderung

Kinder erwerben die Sprache eigenständig, sie brauchen dazu aber einen intensiven Kontakt mit den Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen. Diese Personen bringen dem Kind die Sprache nicht bei, sie üben aber einen großen Einfluss auf die Sprachentwicklung aus.

Für uns als Tagespflegepersonen ist es wichtig, den Entwicklungsstand des Kindes zu beobachten, den Sprachstand zu erkennen und die Fortentwicklung durch gezielte Förderung zu unterstützen. Das gemeinsame Ansehen und Vorlesen von Bilderbüchern macht den Kindern Spaß und bedeutet für sie Wohlbefinden, Nähe und Zuwendung.

Es hat sich gezeigt, dass durch regelmäßiges Singen von Liedern und Reimen die Förderung der Sprachentwicklung sehr gut unterstützt wird. Dem kommen wir durch ritualisiertes Singen z.B. vor oder nach den Mahlzeiten nach. Die allerbeste Sprachförderung ist aber eine gute Beziehung zu dem Tageskind.